„Schrägen machen den Raum spannend“
Als kinderleicht würde wohl niemand die Gestaltung eines Bads bezeichnen. Wenn es sich unter einer Dachschrägen befindet, wird es zur Herkulesaufgabe. Die Innenarchitektin Petra Daniels, Mitarbeiterin der Firma Bäder Dunkelmann, hat sich auf diese Aufgabe spezialisiert und berät Kunden dabei, kreative Lösungen für komplizierte Badezimmer-Situationen zu finden.
Ein Raum – zwei Dachschrägen
„Hier lag die Herausforderung darin, Dusche, WC und Waschtisch unter zwei gleichschenkligen, bis zum Boden reichenden Dachschrägen mit sehr geringer Neigung einzubauen. Nur im Mittelstreifen des Raumes lag die Deckenhöhe bei 2,30 Metern. Den Waschtisch habe ich an einer neuen, schräg-diagonal vor der Dusche erstellten Wand angebracht – zugunsten einer guten Stehhöhe davor. Das ergab aber einen Hohlraum hinter der Waschtisch-Armatur, der gefüllt werden musste. Unter Dachschrägen haben wir immer mit dieser Kernfrage zu tun: Wie fülle ich die Bereiche ohne ausreichende Kopfhöhe sinnvoll aus? In diesem Fall habe ich eine in die Wand eingelassenes Regal und eine Sitzfläche eingebaut. Die sind nicht nur dekorativ, sondern auch nutzwertig: zum Beispiel für ältere Menschen zum Ausruhen oder als Ablagefläche.“
Flexible Duschen
„Dies ist kleiner Raum in einem Altbau, fast komplett mit Dachschräge und einem sehr geringen Neigungswinkel. Zusätzlich schränkten zwei große, nicht änderbare Schächte im vorderen Bereich des Raumes, den nutzbaren Bereich ein. Wir haben zuvor alles, was entfernt werden konnte, entfernt, neue Rohrleitungen verlegt und den Fußboden mit Estrichplatten neu aufgebaut. Die flache Dachschräge war die größte Herausforderung. Um die geringe Fläche sinnvoll auszunutzen, habe ich die Dusche in Form eines Dreiecks fast mittig ins Bad gesetzt. Der Clou: Wenn man nicht duscht, lassen sich die Türen komplett einklappen. So lässt sich in Windeseile mehr Bewegungsfreiheit am Waschtisch und im WC-Bereich erzeugen. Zusätzlich wirkt der Raum trotz Dachschräge optisch großzügiger.“
Geringe Raumhöhe
„Für diesen Kunden habe ich mehrere Grundrissvorschläge vom zukünftigen Badezimmer entworfen und als 3D-Visualisierungen angefertigt. Das half dabei, sich den Raum vorzustellen und funktioniert besser als nur ein Grundriss. Zur Veranschaulichung setze ich immer eine Figur in der Größe des Kunden ein und schiebe sie mal mitten in den Raum, mal aufs WC, mal zum Waschtisch – das macht den Raum von den Proportionen her erlebbarer und zeigt die Platzverhältnisse deutlicher.
In der Abseite, die unterhalb des Dachflächenfensters mit einer Leichtbauwand abgetrennt ist, verlaufen die Ver- und Entsorgungsrohre. Der dahinter liegende Hohlraum konnte zusätzlich für den Einbau eines Kosmetikmülleimers sinnvoll genutzt werden. Es wäre auch der Einbau von Regalborden oder eines Schrankes möglich, je nach Kundenwunsch. Die volle Raumhöhe war in dem Bad sehr begrenzt. Das machte das Konzept der Dusche komplizierter. Sie ist im Bereich der maximalen Stehhöhe positioniert und stößt durch ihre Größe an die Dachschräge. Um den Duschbereich ohne ausreichende Stehhöhe sinnvoll zu nutzen, haben wir eine Sitzbank und zusätzlich eine in die Wand integrierte Duschablage erstellt. Das WC braucht selbstverständlich auch eine gewisse Kopfhöhe, daher ist es unter der Dachschräge diagonal angeordnet, so dass man beim Aufstehen ausreichende Stehhöhe hat. Die schräge Anordnung der Objekte ist selbstverständlich nicht immer notwendig. Sie bietet aber oftmals mehr Komfort in Bezug auf Kopfhöhe und Platzausnutzung und lässt den Raum optisch größer und interessanter erscheinen. Schrägen sind herausfordernd, machen ein Bad aber auch spannend. Funktion ist wichtig – aber Design nicht weniger.“
Vorteilhafte Schrägen
„Dieses großzügige Bad entstand in einem Einfamilienhaus mit einer Dachschräge und einem großen Dachflächenfenster. Auch hier, wie zuvor auch, wurde das ursprüngliche Bad komplett entfernt. Der Waschtisch stößt an die Wand zur Abseite der Dachschräge. Die Wandhöhe, also Kniestockhöhe, betrug hier etwa einen Meter, was sowohl für den Waschtisch als auch für die Wanne ausreicht. Diese wurde so positioniert, dass das Dachflächenfenster eine ausreichende Kopfhöhe sowohl beim Liegen in der Wanne als auch beim Aussteigen gewährleistet. Im vorderen Bereich des Raumes mit voller Raumhöhe wurde das WC und die großzügige Dusche angeordnet. Sie hat eine Besonderheit: das Fenster in der Wand zwischen WC und Duschbereich bringt Tageslicht in die Dusche.“
Modell zum Anfassen
„Im Showroom der Firma Bäder Dunkelmann, haben wir ein komplettes Bad mit einer Dachschräge sowie einem Velux-Fenster und einem Aufkeilrahmen aufgebaut – der erhöht die Neigung des Fensters, die Oberkante des Fensters verschiebt sich somit weiter nach außen. So gewinnt man im Fensterbereich mehr Kopffreiheit. Gleichzeitig wirkt der Raum heller und größer. Unter dem Fenster befindet sich das WC und die Badewanne. Auch die Raumvergrößerung durch entsprechende Dachflächenfenster ist bei günstigen technischen Voraussetzungen eines Dachs also möglich.“
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