Von Menschen und Tieren

Bild der Künstlerin Rusudan Khizanishvili (© courtesy Galerie Kornfeld)

Die Bilder der georgischen Malerin Rusudan Khizanishvili sind die Bühne für ihre Geschichten

Ein Gastbeitrag von Jörg Heikhaus aka Alex Diamond.

Für Rusudan Khizanishvili stellte sich die Frage nach dem Beruf eigentlich nie. Bereits mit 9 Jahren begann sie an der Schule Kunst zu machen. Sie kann sich nicht erinnern, jemals nicht gezeichnet oder gemalt zu haben. Ihre Art, sich auszudrücken, Geschichten zu erzählen, fand immer schon mit Stift und Pinsel statt.

Khizanishvili ist heute eine der bekanntesten georgischen Künstlerinnen. Bereits 2015 vertrat sie ihr Land auf der Venedig Biennale. In Deutschland wird sie seit über 3 Jahren von der renommierten Galerie Kornfeld in Berlin vertreten, die in diesem Herbst begleitend zur Einzelausstellung „The Beauty and the Beast“ ein Buch über die Malerin herausgebracht hat.

Die Arbeiten von Rusudan Khizanishvili bestechen durch ihre Farbgebung und die Komposition, sie zeigen meist Szenen von Menschen und Tieren, häufig inmitten der Natur oder in abstrakten Räumen, die wie Versatzstücke aus Träumen oder einem Theaterstück wirken: Ihre Bilder sind die Bühne für ihre Geschichten. Ihre ganz eigene, besondere visuelle Sprache führt sie auf ihren Willen zu kontinuierlicher Weiterentwicklung ihrer zeichnerischen Fähigkeiten zurück, sie selbst bezeichnet sich als Perfektionistin.

Bild der Künstlerin Rusudan Khizanishvili (© courtesy Galerie Kornfeld)
Bild der Künstlerin Rusudan Khizanishvili (© courtesy Galerie Kornfeld)

„Ich habe einen reichen Schatz an Geschichten, die ich endlos erzählen kann“ erzählt die Künstlerin. Themen findet sie häufig in den „Ereignissen, die um mich herum stattfinden“, ihr Hauptfokus liegt auf der Gegenwart: „Bis heute nimmt die weibliche Figur in meinem Werk einen großen Platz ein, was auf viele Faktoren zurückzuführen ist, die in Georgien eine Rolle spielen. Aber neben aktuellen Ereignissen in der Gesellschaft lasse ich mich auch von historischen Ereignissen, der Kunst- und Menschheitsgeschichte, mittelalterlichen und persischen Miniaturen inspirieren.

Rusudan Khizanishvili bezieht Stellung, nicht nur in ihren Bildern, sondern auch öffentlich, zum Beispiel in den sozialen Medien. Angesprochen auf das Gewicht ihrer Stimme in der Gesellschaft und ob Künstlerinnen und Künstler heute nicht grundsätzlich auch politisch sein müssen, verweist sie auf die vielen Möglichkeiten sich mit Hilfe der eigenen Werke zu äußern: „Künstlerinnen und Künstler können nicht unter einer Glaskuppel stecken und in ihrer eigenen Welt leben. Denn sogar in den frühen Perioden der Entwicklung der Kunst, bis zurück in prähistorische und antike Zeiten, haben die Künstler die Probleme der Gesellschaft auf verborgene Weise verbreitet.“

Mit Kunst erfolgreich zu werden ist keine Selbstverständlichkeit und von vielen Zufällen abhängig. Das Internet gibt Künstlerinnen und Künstler heute zwar die Möglichkeit, sich selber zu vermarkten und in Szene zu setzen, aber das ist zum einen nicht jedermanns Sache und zum anderen auch kein Erfolgsgarant. Dass Rusudan Khizanishvili zu einer sehr wichtigen Künstlerin ihrer Generation geworden ist, führt sie daher auch auf andere, bodenständigere Faktoren zurück: „Ich mag sehr langweilig erscheinen, aber der Schlüssel zum Erfolg liegt immer in Bildung, Aufrichtigkeit und harter Arbeit. Ich nehme meine Arbeit sehr ernst, vielleicht sogar zu ernst, aber das ist meine Art, und ich rate jungen Künstlerinnen und Künstler immer, das Gleiche zu tun.“

Überhaupt ist der Erfolg nicht in Zahlen messbar, weshalb sie jungen Talenten noch einen weiteren Rat gibt: „Das Wichtigste ist, dass wir arbeiten und unsere Kunst entwickeln. Unser Weg ist sehr unberechenbar, also gib niemals auf, deine Arbeit perfekt zu machen.“

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